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13.05.2025
Datenschutz

Datenschutz in 2025 – Arbeit zwischen DSGVO, KI und Compliance

Datenschutz war nie nur eine juristische Pflicht, doch 2025 wird dies deutlicher denn je: Die zunehmende Digitalisierung, die Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) und die strengere Durchsetzung der DSGVO durch Aufsichtsbehörden machen Datenschutz zum strategischen Führungsinstrument. Unternehmen, die jetzt nicht handeln, riskieren nicht nur Bußgelder, sondern auch den Verlust von Vertrauen und Wettbewerbsfähigkeit.

Aktuelle Herausforderungen – Wo heute Risiken entstehen

Die Datenschutzlandschaft ändert sich rapide. Besonders brisant sind:

  • Nutzung von KI-Modellen, etwa im Kundenservice, HR oder Marketing
  • Cloud-Dienste, insbesondere außereuropäische Anbieter
  • CRM- und Tracking-Systeme, die personenbezogene Daten weitreichend auswerten
  • Bring-your-own-device (BYOD)-Modelle und dezentrale Arbeitsplätze
  • Schwachstellen in internen Freigabeprozessen und unklare Verantwortlichkeiten

Hinzu kommt eine zunehmende Erwartungshaltung der Öffentlichkeit: Datenschutz ist heute auch ein Reputationsfaktor.

DSMS als strategisches Werkzeug

Ein Datenschutz-Managementsystem (DSMS) ermöglicht es Unternehmen, Datenschutz strukturiert zu planen, umzusetzen und zu dokumentieren. Ein wirksames DSMS umfasst:

  • Ein vollständiges Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten
  • Risikobewertung aller Prozesse
  • Durchführung und Dokumentation von Datenschutzfolgeabschätzungen (DSFA)
  • Pflege der technisch-organisatorischen Maßnahmen (TOMs)
  • Schulung und Sensibilisierung aller Mitarbeitenden

Fallbeispiel: KI-Einsatz im Kundenservice

Ein mittelständisches Dienstleistungsunternehmen plant, seinen Kundenservice mithilfe eines KI-basierten Sprachmodells zu automatisieren. Das Modell soll häufig gestellte Fragen selbstständig beantworten und auch Buchungen vornehmen können. Technisch ist die Lösung überzeugend – doch datenschutzrechtlich ergeben sich erhebliche Risiken: Das System verarbeitet personenbezogene Daten, darunter Namen, Kontaktdaten und Anliegen der Kunden. Ohne vorherige Datenschutzfolgeabschätzung nach Art. 35 DSGVO und ohne belastbare Einwilligungsgrundlage wäre der Einsatz unzulässig.

Solche Fälle sind in der Praxis nicht selten. Oft wird der KI-Einsatz als technologische Innovation betrachtet, ohne die rechtlichen Implikationen vollumfänglich zu prüfen. Ein strukturiertes DSMS erkennt diese Risiken frühzeitig, bewertet sie in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen und gibt klare Handlungsempfehlungen. Es ermöglicht, technische und organisatorische Maßnahmen wie Logging, Zugriffsbeschränkungen und Transparenzpflichten frühzeitig zu integrieren – und verhindert so Bußgelder sowie Vertrauensverluste.

Schulungen – Mitarbeitende als Schlüssel zum Datenschutz

Ein zentrales Element jeder datenschutzkonformen Organisation ist die Kompetenz der Mitarbeitenden. Studien zeigen, dass ein Großteil aller Datenschutzverletzungen auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen ist – sei es durch unbeabsichtigte E-Mail-Fehlversendungen, unsachgemäße Datenweitergabe oder unverschlüsselte Datenträger.

Regelmäßige und praxisnahe Schulungen sind daher essenziell. Sie sollten branchenspezifisch aufgebaut sein und reale Szenarien aus dem Arbeitsalltag der Mitarbeitenden enthalten. Nur so kann die Aufmerksamkeit für datenschutzrelevante Fragestellungen nachhaltig geschärft werden. Unternehmen profitieren doppelt: Sie minimieren das Risiko operativer Datenschutzverletzungen und dokumentieren gleichzeitig ihre Rechenschaftspflicht gegenüber Aufsichtsbehörden. Besonders sinnvoll sind interaktive Formate mit Wissensüberprüfung und individueller Teilnahmebescheinigung.

Aufsicht und Bußgelder – Die Behörden kontrollieren strenger

Datenschutzaufsichtsbehörden in Deutschland und Europa haben ihre personellen und technischen Ressourcen in den letzten Jahren stark ausgebaut. Der Fokus liegt zunehmend auf proaktiven Prüfverfahren – insbesondere in Branchen mit hohem Datenverarbeitungsaufkommen wie Gesundheitswesen, Onlinehandel, Telekommunikation und öffentlicher Verwaltung.

Verfahren werden dabei nicht nur aufgrund von Beschwerden eingeleitet. Auch systematische Prüfkampagnen, etwa zu Videoüberwachung, Datenübermittlungen in Drittländer oder dem Einsatz von Tracking-Tools, nehmen zu. Die Bußgelder haben es in sich: Selbst kleinere Unternehmen können bei schwerwiegenden Verstößen mit sechsstelligen Summen belegt werden. Die Kombination aus hoher Bußgeldandrohung und öffentlicher Nennung im Fall von Verstößen stellt ein ernstzunehmendes Risiko für Reputation und Geschäft dar.

Zertifizierungsfähigkeit als Ziel

Ein effektives DSMS eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, eine Datenschutz-Zertifizierung nach Art. 42 DSGVO anzustreben. Zwar ist diese freiwillig, doch sie gewinnt zunehmend an Bedeutung – insbesondere bei der Teilnahme an Ausschreibungen, im Rahmen von Due-Diligence-Prüfungen und bei der Auswahl durch datenschutzsensible Auftraggeber.

Zertifizierungen zeigen nicht nur Konformität mit der DSGVO, sondern belegen auch ein aktives Engagement für Datenschutz und Informationssicherheit. Sie verschaffen Wettbewerbsvorteile, stärken das Vertrauen von Kunden und Partnern und erleichtern den Nachweis gegenüber Behörden. Ein professionell begleitetes DSMS schafft die Voraussetzungen, um den Zertifizierungsprozess effizient zu durchlaufen und dauerhaft zertifizierungsfähig zu bleiben.

Fazit – Datenschutz als Führungsaufgabe ernst nehmen

Datenschutz ist 2025 kein Randthema mehr, sondern ein wesentlicher Bestandteil unternehmerischer Verantwortung. Es reicht nicht aus, lediglich die gesetzlichen Mindestanforderungen zu erfüllen. Unternehmen müssen sich aktiv mit ihren Datenverarbeitungsprozessen auseinandersetzen, technische und organisatorische Maßnahmen implementieren und ihre Mitarbeitenden konsequent schulen.

Ein strukturiertes Datenschutz-Managementsystem ist der Schlüssel dazu – nicht nur zur Minimierung von Risiken, sondern auch als Ausdruck einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Wir von der w2 Beratungsgesellschaft mbH unterstützen Sie mit praxiserprobten und rechtskonformen Lösungen: von der Einführung eines DSMS über individuelle Schulungskonzepte bis hin zur Übernahme der Funktion des externen Datenschutzbeauftragten. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Datenschutz in Ihrem Unternehmen nicht nur umgesetzt, sondern gelebt wird.

Author
Cedric Wächter

In den vergangenen Jahren erlangte Cedric Wächter als Masterstudent für Wirtschaftsrecht (LL.M.) umfangreiche Einblicke in die Bereiche Compliance und Datenschutz.